Sonntag, 3. Januar 2010

Mtwapa Dez 09






Im September startete die neue Schule für das letzte Trimester dieses Schuljahres mit 4 Klassen in den neu gebauten Räumlichkeiten. Mit Anfang Dezember begannen die großen Ferien - über Weihnachten ist die heißeste Zeit des Jahres und traditionell werden während der Feiertage die Familien in den Heimatdörfern besucht.
Die erste Klasse (mit Lehrerin Dorothy) besuchten 34 Kinder, die zweite (mit Lehrerin Benta) 35.
In Klasse 3 (unter der Leitung von Direktor Kennedy) gingen 18 Schüler, in Klasse 4 (mit Lehrer Denis) 26.
2 Köche und ein Nachtwächter vervollständigen das Team. Nancy wurde zur Schulleiterin ernannt und erledigt nebenbei für uns noch ihre Arbeit als Sozialarbeiterin.
Mit Hilfe einiger Eltern wurde auf dem Schulgelände eine Kochhütte gebaut, die Kinder bekommen 2 Mahlzeiten täglich (Frühstück und ein spätes Mittagessen), die gesund, ausgewogen und reichlich für viele der Kinder das einzige Essen des Tages sind.
Auch an Samstagen wird für die Bedürftigen gekocht und eine Tagesbetreuung angeboten.
Ende Oktober kam es zu ganz ungewöhnlich starken Regenfällen und Orkanen, Wege wurden zu reißenden Flüssen und freie Flächen zu Seen. Leider wurde auch unsere Schule in Mitleidenschaft gezogen. Ein Baum fiel aufs Dach und Fundamente wurden teilweise unterspült. Die ärgsten Schäden wurden gleich behoben, einige Betonierarbeiten stehen aber noch an (der Weg an der Grundstücksgrenze, der direkt an die Klassenräume anschließt, wurde zu einem tiefen Bachbett) und müssen noch vor dem Beginn der Regenzeit Ende März durchgeführt werden.
Der Schulschluss wurde mit einem großen Fest gefeiert, die Klassenbesten erhielten Geschenke und alle Kinder Süßigkeiten. John war im November 3 Wochen vor Ort und konnte mitfeiern.
Die staatlichen Prüfungen zu Schulende, die für ganz Kenia gleich sind, brachten überdurchschnittliche Ergebnisse. Unsere Schule gehört zu den besten im ganzen Bezirk und kann sich mit den teuren Privatschulen messen. Wir hoffen, dass das einigen Eltern, die sich Schulgebühren leisten können, den Anreiz gibt, ihre Kinder in unsere Schule zu schicken, damit wir den armen Kindern besser helfen und den Lehrern ein faires Gehalt zahlen können. Obwohl wir sie relativ gut entlohnen (70 Euro pro Monat), reicht es doch von vorne bis hinten nicht aus. Die Hälfte ihres Verdienstes wird meist für Miete ausgegeben, ein Kilo Mehl oder Zucker kosten ca 1 Euro, 250 ml Milch 45 cents, 1 kg Bohnen oder Linsen 80 cents, Fleisch ist nicht erschwinglich ... es ist erstaunlich, wie diese Leute überleben, Schulgebühren für ihre eigenen Kinder zahlen und, so wie unsere Lehrer, voller Würde und sauber gekleidet, fröhlich nach einem langen Fußmarsch zur Arbeit erscheinen.
Unsere Lehrer sind stark motiviert, mögen ihre Arbeit und kümmern sich liebevoll um die Kinder. Sie sind froh, eine so gute und sichere Arbeitsstelle zu haben. Die ganze Atmosphäre an der Schule ist entspannt und fröhlich. Alle fühlen sich wohl.
Auch einige muslimische Kinder besuchen den Unterricht, sie bekommen islamischen Religionsunterricht, nehmen aber auch an den christlichen Aktivitäten teil. Es ist ein ungewöhnlicher Anblick, wenn muslimische Mädchen mit Kopfbedeckung die weltweit üblichen christlichen Kinderlieder wie „Gottes Liebe ist so wunderbar“ oder „Wer ist der König des Dschungels... J-E-S-U-S“ singen.
Wir sind sehr dankbar für das Zeugnis, das den Kindern auf diese Weise näher gebracht wird und vertrauen darauf, dass der heute gesäte Same eines Tages auch Früchte bringen wird.
Ab 7. Jänner beginnt das neue Schuljahr und es wird eine 5. Klasse geben. Das Klassenzimmer dafür wurde ja schon im August gebaut, in der Zwischenzeit wurde es als Büro benützt. Die Zahlen bei der Anmeldung für die neue erste Klasse sind sehr hoch und wir hoffen, alle Kinder unterbringen zu können. Eine neue Lehrerin, namens Faith, wurde auch schon gefunden und sie hat eine gute Ausbildung zur Volksschullehrerin erhalten. Gemeinsam mit dem Lehrer Denis wird sie sich den Unterricht in der 4. und 5. Klasse teilen. Laut kenianischem Lehrplan muss es ab der 4. Klasse eine Rotation der Lehrer geben, die sich auf gewisse Fächer spezialisieren und so einen qualifizierteren Unterricht bieten können.
Einstweilen sehen wir von einer weiteren Bautätigkeit ab und warten, was die nächsten Monate bringen. Ganz Mtwapa wird gerade vermessen und die örtlichen Politiker planen eine Neugestaltung. Grundstücksgrenzen werden z.T. neu gezogen und es gibt viele Gerüchte über Grundstücksverkäufe. Sollte auch unser Mietgrundstück von einer dieser Maßnahmen betroffen sein, so können die Räumlichkeiten leicht mit Hilfe der Eltern an eine neue Stelle übersiedelt werden. Ein großer Wunsch wäre natürlich der Erwerb eines eigenen Grundstückes, doch leider ist das auch in Kenia nicht billig. Ein entsprechendes Areal, ohne viel Möglichkeit zum Spielen, kommt auf ca 25 000 Euro.
Leider gibt es vom Kindergarten, der von einer Gruppe aus Deutschland unterstützt wurde, keine guten Neuigkeiten.
George, ein Bruder des verstorbenen Pastors, hat diesen jetzt als sein Erbe erklärt und führt ihn neu als „business“. Damit sind die Sponsoren aus Deutschland natürlich nicht einverstanden und sie sind nicht bereit, die Kosten weiterhin zu tragen, während er die hart eingeforderten Schulgebühren in seine eigene Tasche steckt. Einstweilen zahlen wir für die wenigen Kinder, die noch den Kindergarten besuchen, die Gebühren, doch es bestehen Überlegungen, ob nicht ein neuer Kindergarten begonnen werden könnte. Natürlich ist auch das eine Frage der Finanzierung, denn sowohl Bau als auch Miete kosten neben den monatlichen Betriebskosten viel Geld.

Nach fast 2 Jahren aktiver Arbeit in Kenia lernen wir langsam, alles ein bisschen wie die Einheimischen zu sehen, manchmal auf das Morgen zu warten, denn dann haben sich in Afrika viele Probleme von allein gelöst. Oft ist das nicht ganz einfach, denn wir Europäer haben unsere Jahrespläne zu Beginn des Jahres fertig, doch Afrika ist anders. Wir versuchen, allen unseren Mitarbeitern näherzubringen, wie wir als verantwortungsvolle Verwalter zu arbeiten haben, und nehmen uns aber andererseits ein Beispiel an ihrem Gottvertrauen und ihrer Gewissheit, dass „der morgige Tag für das Seine sorgen wird“(Mt 6,34)

So gehen wir auch im neuen Jahr voller Zuversicht an unsere Arbeit in Kenia und vertrauen auf die Verheißung: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“

Allen unseren Paten und Unterstützern danken wir auf diesem Weg recht herzlich und wünschen Gottes Segen im Jahr 2010!

Sonja und John Horsewood

Patenbericht Herbst 09

Liebe Paten und Freunde von Helfende Hände!

Jesus in Lk 4,18. „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkünden das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen und den Blinden, dass sie sehen sollen und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn“.

Die Armen werden froh, die Gefangenen frei von Sünde und allerlei Süchten, die Blinden werden gläubig, die in Unglauben, Aberglauben und Gesetzlichkeit lebten, die Zerschlagenen werden aufgerichtet, die gedemütigt, missbraucht und geschlagen wurden.
Jesus ist nicht nur zur Vergebung unserer Sünden gekommen und ans Kreuz gegangen, sondern das Evangelium ist die frohe Botschaft der Heilung und Wiederherstellung unseres Lebens, des Geistes, der Seele und des Körpers.
Das jüdische und christliche Menschenbild ist ganzheitlich und betrifft unser ganzes Leben, unseren Verstand, unsere Emotionen und unseren Leib.
Diese Bibelstelle ist die Zusammenfassung der frohen Botschaft Jesu und steht an erster Stelle seiner Verkündigung.
Jesu Priorität ist, dass wir ganz heil werden. Er liebt die Menschen und möchte, dass sie ganz Mensch werden.
Er vergleicht wie der Psalmist den Menschen mit einem Baum. Nur ein gesunder Baum kann gute Früchte bringen. Die geknickte Pflanze bricht er nicht, sondern heilt und stützt sie, gibt Humus oder Kompost dazu und wartet geduldig auf die gute Frucht.
Außerdem nimmt er auch das Bild des guten Hirten aus Psalm 23 auf, der das verlorene Schaf aus den Dornen holt, es verbindet und tröstet, ihm frisches Wasser gibt und zu guten Weiden führt, es beim Namen nennt und streichelt und zur Herde bringt.
Das Evangelium beginnt nicht mit dem Opfertod, nicht mit dem Martyrium, nicht mit Fasten und Enthaltsamkeit, nicht mit dem Gesetz, sondern mit der Gnade, mit der Annahme und Heilung.
Das Lamm wird nicht gleich geopfert, nein es darf leben, ein überfließendes glückliches Leben.

Dieses heilsame Leben dürfen die Waisenkinder von Elbasan im Heim der Hoffnung, die Armen in Albanien, die vom „Brot des Lebens“ gespeist werden und die verlassenen Kinder von Mtwapa in Kenia erfahren.
Wir dürfen trotz der Wirtschaftskrise erleben, dass die Freunde, Mitglieder und Paten von Helfende Hände reichlich geben und die Arbeit im Reich Gottes schätzend finanziell und geistlich unterstützen. Hier möchten wir dankend bestätigen, dass 100 % Ihrer Gaben den bedürftigen Kindern zugute kommen. Wir „Helfende Hände“ arbeiten nicht nur ehrenamtlich, sondern decken Reisekosten, Versandkosten, Bürokosten und Bankspesen selbst und mithilfe von Spenden für Organisatorisches ab.
Ein innovatives sponsoring für die neue Schule in Mtwapa leistete John Horsewood: Er erarbeitete bei der Renovierung unseres Hauses ca. 4000 Euro!

Wir danken herzlich für Ihr Mittragen und wünschen frohe Weihnachten und ein gesegnetes Neues Jahr!
Bernd und Edith Friedmann