Mittwoch, 25. August 2010

Bericht August 2010


Liebe Freunde, liebe Geschwister!

Seit Anfang August sind wir wieder zurück aus Kenia und es gibt viel zu berichten.
Deshalb eine kurze Zusammenfassung dreier arbeitsamer und sehr erfolgreicher Wochen.

Das Wichtigste zuerst: wir haben alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten.
So wie schon in den vergangenen Monaten "passierten" einfach unglaubliche Dinge, dazu in einer Geschwindigkeit, wie sie in Kenia wohl kaum sehr oft anzutreffen ist.
Sofort nach unserer Ankunft am Samstag besichtigten wir das Land, welches für unsere neue Schule in Frage kam. Es ist ein wunderschönes Grundstück, gut 10 000 m2, ein kleines tropisches Paradies nur ein Stück abseits vom Lärm und den Problemen Mtwapas.
Von der Hauptstraße ist es knapp 3 km entfernt.
Bereits am Montag konnten wir den Kaufvertrag unterschreiben, da die Papiere in Ordnung waren und der Anwalt die Dokumente alle vorbereitet hatte. Unser Freund Kaka hatte während vieler Tage alle Vorbereitungen getroffen, Dokumente besorgt und viele, viele Kilometer im Auto verbracht.
Er akzeptierte nicht einmal Benzingeld für all seine Bemühungen.
Wir brauchten eine kenianische Steuernummer, die wir aber nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten und einem Ansuchen in Nairobi bekamen - Kaka führte uns von einer Behörde zur anderen - , ein Bankkonto musste eröffnet werden - Kaka bürgte für uns - , das Land wurde neu vermessen (was glaubt ihr, wer organisierte und brachte den Landvermesser?) - die Grundgrenzen wurden als in Ordnung gefunden - wir suchten die Bezirksschulbehörde auf, ebenso den Village Chief, der uns ein Empfehlungsschreiben schrieb (das allerwichtigste Dokument, denn gegen das Wort des Chiefs wird niemand handeln).
Sofort wurde mit dem Brunnenbau begonnen - bei unserer Abreise war er bereits 10 m tief. Das Land wurde eingezäunt, die Pläne für die Lage der Klassenzimmer mussten etwas revidiert werden, denn am Grundstück sind viele Bäume, die wir gerne erhalten wollen.
Kranke Bäume und solche, die im Weg sind, wurden markiert - für die Fällung muss für jeden Baum neu angesucht (und bezahlt!) werden. Aus diesen Kokospalmen wird Holz für die Dachkonstruktion geschnitten.
Unsere Pläne, die wir von zuhause mitgebracht hatten, gingen an einen kenianischen Ingenieur, der sie den kenianischen Bauregelungen entsprechend gestaltete und an das Bauamt weitergab. Nun warten wir auf die Baugenehmigung und den Segen der Umweltbehörde - Kaka wird diese entgegennehmen.
Die Grabung für den septischen Tank für die Toilettanlage wird noch diese Woche begonnen - wir lernten ein englisches Ehepaar kennen, das nur wenige Minuten von dem neuen Land entfernt wohnt (und der Mann ist Baumeister!)
Sie werden für uns auf der Baustelle hin und wieder nach dem Rechten sehen und unseren "Bauboys" mit Ratschlägen zur Seite stehen.
An Samstagen organisieren sie Spielgruppen für die Kinder der umliegenden Dörfer, weiters besuchen sie Schulen und hilfsbedürftige Familien. Ein Zufall, dass wir sie getroffen haben???
Gleich neben dem Schulland ist ein Dorf bestehend aus Lehmhütten und ein Großteil der Bewohner sind Kinder, die bis jetzt entweder noch gar keine oder nur eine sehr schlechte Schulbildung bekommen haben. Sie freuen sich schon auf die Schule, die im Jänner starten soll. (Keines dieser Kinder kann auch nur einen kleinen Beitrag für die Finanzierung des Schulbetriebes oder des Essens leisten, wir sind also auf der Suche nach vielen neuen Paten).
John wird ab Anfang Oktober vor Ort sein, um den Bau der Klassenzimmer zu leiten.
Noch gibt es in der Gegend keinen Strom, es muss also eine Windmühle für den Betrieb der Wasserpumpe für den Brunnen gebaut werden.
Für die vielen Transporte zur Baustelle (die Lieferungen in Kenia sind sehr teuer und man bekommt immer nur kleine Mengen!) und für die spätere Beförderung der Lehrer zu ihrer Arbeitsstelle (und der ganz kleinen Patenkinder zur Schule), sowie für die Lebensmitteleinkäufe, kauften wir ein älteres, aber gut erhaltenes Fahrzeug, einen Nissan Bus (Diesel). Er hat uns bereits in diesen wenigen Tagen unseres Aufenthalts wertvolle Dienste geleistet.
Neuigkeiten gibt es auch von "alten" Schulland: dieses wurde wirklich verkauft (ein Vormieter hatte laut kenianischem Recht das Vorkaufsrecht) - er wollte uns entweder sofort vom Land oder an uns (zum Vierfachen, was er für das Land bezahlt hatte!!!) verkaufen. Wir überlegten, ob wir die Schule behelfsmäßig sofort übersiedeln sollten, konnten dann aber mit ihm doch einen Mietvertrag bis Jahresende schließen (zu einem Preis...). So sind die Kinder bis zum Ende des Schuljahres in ihrer gewohnten Umgebung und können ungestört lernen, andererseits muss auf der Baustelle keine Rücksicht auf den Schulbetrieb genommen werden.
Natürlich verlief nicht alles so einfach und unkompliziert, wie es sich jetzt liest, denn Afrika ist anders......
Trotzdem ist es selbst für uns kaum zu glauben, was wir alles erreichen konnten. Gott war und ist sehr gut zu uns!
Persönlich kamen wir zu einer kleinen Ruhepause: 3 Tagen Safari in der Maasai Mara, wo wir wunderschöne Momente erleben durften.
Nun warten wir auf die ausstehenden Genehmigungen und wollen in der Zwischenzeit versuchen, noch so viele Spenden wie möglich zu bekommen, damit das Bauprojekt bis Jahresende im Idealfall zur Gänze fertig gestellt werden kann.
Danke für all euer Interesse, eure Unterstützung und eure Gebete. Bitte meldet euch doch, wenn ihr noch mehr erfahren wollt.

Ganz liebe Grüße von
Sonja und John